DIE WELT VON OBEN
DIE WELT VON OBEN – Die Vogelperspektive in der Kunst
Eröffnung: 10. Oktober 2013 um 19.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 11. Oktober 2013 bis 12. Januar 2014
Zeppelin Museum
Seestrasse 22
88540 Friedrichshafen
Über Jahrhunderte war der Mensch getrieben von der Idee sich selbst in die Lüfte zu erheben, um über die als limitierend empfundene Erdgebundenheit hinweg schweben zu können. Diese Vorstellung, die Welt vom Himmel aus betrachten zu können, war über den Befreiungsaspekt hinaus schon immer fest verbunden mit der Idee von Macht und Kontrolle, sodass die Götter sich natürlich von der menschlichen Hybris herausgefordert sehen mussten. Mit dem Fall des Ikarus schufen sie einen wirkmächtigen Präzedenzfall dafür, was mit denen passiert, die sich in ihre Sphäre erheben wollten. Der Blick auf die Erde blieb daher für lange Zeit ein göttliches Privileg, das dem Menschen allenfalls mit Hilfe von Kunstwerken vor Augen geführt werden konnte.
Als sich jedoch Ende des 18. Jahrhunderts erste Ballone in die Luft erhoben, mussten die Götter den Himmel mit den Menschen teilen. Die himmelstürmenden Luftfahrtpioniere brachten seither neben immer neuen technischen und fliegerischen Höchstleistungen auch gänzlich neue Bilder von ihren Flügen zurück. Die grundlegend neue Erfahrung bestand nun darin die Welt, wie man sie von oben erfassen konnte, als eine Ansammlung von Mustern, Linien und Schattierungen lesen lernen zu müssen.
Dies hatte gewaltige Auswirkungen auf unsere Art die Welt und unsere Stellung in ihr zu sehen. Gerade die Kultur des 20. Jahrhunderts erhielt davon wichtige Impulse. So antwortete die Malerei mit der Erfindung der Abstraktion zum einen auf neue fotografische Möglichkeiten und verlangte von ihren Betrachtern zum anderen ähnlich wie ein Pilot Muster und Farbflächen zu interpretieren. Die Zentralperspektive der Renaissance verlor an Bedeutung und die Vogelperspektive setzte zu einem Siegeszug an. Heute ist sie nicht nur in der Kunst allgegenwärtig. Satelliten überwachen die Daten- und Verkehrsströme auf der Erde und Drohnen überfliegen die entferntesten Gebiete. Auch hierauf reagiert die Kunst, indem sie die neuen Sichtweisen kritisch aufnimmt und in Fotografien, Videofilmen und Installationen aufarbeitet.
Die Ausstellung „DIE WELT VON OBEN – Vogelperspektive in der Kunst“ im Zeppelin Museum Friedrichshafen versucht anhand ausgesuchter Kunstwerke diese Zusammenhänge von technischer und künstlerischer Innovation nachzuzeichnen und den großen Einfluss der Kunst auf unsere Weltwahrnehmung aufzuzeigen.
Beteiligte Künstler sind Andreas Feininger, Marcus Schwier, Pat Rosenmeier, Achim Mohné, Uta Kopp, Johanna Jaeger, uvm.
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