Kunstmuseum Singen,

Ekkehardstrasse 10, 78224 Singen (Hohentwiel)

04.05.2024 BIS 15.09.2024

Austellungseröffnung 03.05.2024 um 19.00 Uhr

Die Stadt Singen feiert ihre Stadterhebung vor 125 Jahren. Teil des Jubiläums ist ein groß angelegtes Fotoprojekt des international bekannten, auf Architekturfotografie spezialisierten Fotokünstlers Marcus Schwier. 

Mehrere Jahre hinweg hat Marcus Schwier die Stadt wiederholt aufgesucht und in Singen fotografiert. Damit erkundete er die Stadt Singen und deren Wandel wie kein anderer vor ihm. Das Ergebnis seiner fotografischen Recherche wird in einer Auswahl von rund 150 dicht gestalteten Fotografien aus dem Inneren jener Orte, von denen die Stadt maßgeblich lebt: der Großindustrie, im Kunstmuseum Singen gezeigt. Aber auch das Stadtbild, die Stadtentwicklung und Orte der Identität Singens werden gezeigt. Schwiers Aufnahmen sind damit nicht nur ein fotokünstlerisches Langzeitprojekt, sondern auch ein zeitgeschichtliches Portrait der Stadt.

Marcus Schwier (*1964), der in Düsseldorf und Salem lebt und arbeitet, ist lange schon ein international bekannter Fotokünstler, der im In- und Ausland arbeitet. Nach einem Diplomabschluss der Architektur studierte er von 1993 bis 1998 an der Kunstakademie Düsseldorf bei dem Architekten Ernst Kasper (1935-2008). Nicht nur dieser, auch der bekannte Plastiker Erwin Heerich (1922-2004), der sein Mentor wurde, schärfte Schwiers Blick durch die Kamera auf Bauten und Architektur. Heerichs „Universum von Raumkörpern“ (Christoph Brockhaus) inspirierte den Fotokünstler Schwier. Schwier ist berufenes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh).

Seit Mitte der 1990er-Jahre wurde und wird sein Werk in großen Museen und renommierten Galerien im In- und Ausland, aber auch in Architekturfachzeitschriften gezeigt. Im Zentrum seines eher streng-reduzierten, geometrisch wie stereometrisch geprägten, seriellen wie konzeptuellen Ansatzes stehen das Ortsspezifische, die räumliche Verortung der gezeigten Bildgegenstände und die abstrakte Ästhetik des Raums. „Seine Arbeiten sind Lehrstücke darüber, wie die Beleuchtung die Identität von Dingen verändert“ (Robert Morat). Heimat, Fremdheit und Zugehörigkeit sind ebenfalls wichtige Komponenten seiner fotokünstlerischen Arbeit. Bekannt wurde er unter anderem mit seinen Langzeitprojekten über die Stadt Düsseldorf, das nahegelegene Schloss Benrath oder die Stadt Ratingen. Im Bodenseeraum trat er 2013 mit Fotografien aus der Vogelschau, ausgestellt im Zeppelin Museum Friedrichshafen und, 2018, mit einer Ausstellung im Kunstmuseum Ravensburg hervor. Im Kunstmuseum Singen wurden Marcus Schwiers »Interieurs«, aufgenommen in barocken Schlössern u.a. am Bodensee, erstmals 2017 im Rahmen einer Gruppenausstellung vorgestellt.

Text Christoph Bauer

Marcus Schwier, Architekturfotograf und Künstler stellt seine Fotoarbeiten aus der Serie „Sommer und Winter“ im Museum Kunstpalast aus.

Kunstpalast


Ehrenhof 4–5


40479 Düsseldorf


04.06.–09.07.2023

Eröffnung 03.06.2023

AUSSTELLUNG: NIGHTSHOTS

LAUFZEIT 24.09. – 30.10.2021

VERNISAGE 23.09.2021 UM 19.00 UHR

VIVIAN LAUX-EGGERT, VISULEX – GALLERY FOR PHOTOGRAPHY

LOOGESTRASSE 6

20249 HAMBURG

ZUR AUSSTELLUNG ERSCHEINT EIN KATALOG IM ORIGINAL VERLAG:

Marcus Schwier: Nightshots. Original Verlag, 2021, ISBN 978-3-948270-01-8

Marcus Schwier: Infrarot Kaktus
Marcus Schwier, 2001 Kaktus

PHOTOPIA HAMBURG: Der renommierte Düsseldorfer Architektur- und Landschaftsfotograf Marcus Schwier hat eine Auswahl seiner über mehrere Jahrzehnte aufgenommenen Fotografien unter den Titel Nightshots gebündelt. Innerhalb der einzelnen Themenblöcke wird die gesamte Bandbreite von Infrarotfilm und Nachtaufnahmen gezeigt. Dem Betrachter stellt sich die Frage was sind Tag- und was sind Nachtaufnahmen? Dieses reizvolle Spiel der Wahrnehmung wird verbunden mit der Konzentration auf Flächen und Strukturen, Licht und Schatten, Linien und Perspektiven des studierten Architekten und Fotografen.

„Nachtaufnahmen reduzieren ein Bild auf Entscheidendes. Alles Wesentliche ist ausgeleuchtet“, erklärt Marcus Schwier

Als Fotokünstler ist Schwier seit Mitte der 1990 Jahre in nationalen und internationalen Museen, Galerien und Ausstellungen vertreten. Zu seinen jüngsten Einzelausstellungen zählen: Kunsthalle Düsseldorf (2019), Museum Ratingen (2019), Kunstmuseum Ravensburg (2018), Ludwig Galerie Schloss Oberhausen (2017)

Marcus Schwier 2010 Düsseldorf

Das Comeback des Picknicks

Corona verleidet manchem Zeitgenossen den Besuch im Restaurant. Auswärts speisen geht aber auch anders: bei einem Picknick. Der traditionelle Open-Air-Verzehr erlebt in diesen Zeiten eine Renaissance.

Es freut mich, das meine Bildserie „roundabout & straight ahead“ aus dem Jahr 2010 nichts an Aktualität verloren hat. Die Rheinische Post berichtet.

Am Anfang steht eine gute Idee. Ihr folgt ein Plan. Dann wird es ernst: Die Begegnung mit der Wirklichkeit offenbart ungeahnte Abweichungen. Überraschungen tauchen auf – positive wie negative. Wir durchwaten ein Wechselbad von Enttäuschung und Euphorie. Am Ende aber ist alles gut. Meistens jedenfalls. Und je länger das Erlebte zurückliegt, desto besser wird es in unserer Erinnerung.

So war es damals, beim Zelten. Die Vorstellung von grenzenloser Freiheit kollidierte hart mit Regen, Matsch und Mücken. Die Nacht konnte zuweilen kalt werden, das Gas des Campingkochers ausgehen, die Luft der Matratze entweichen. Trotzdem: Es war toll. Der Platz am See, die Leute nebenan, die Sterne am Himmel.

Und jetzt: Der Gedanke, mal wieder anderswo als zu Hause zu essen, stößt auf Hindernisse: Richtig gemütlich wird es wahrscheinlich nicht, bei all den Corona geschuldeten Abständen im Restaurant. Einen größeren Tisch mit ein paar Freunden oder der ganzen Familie zu ergattern, ist schwierig geworden, und überhaupt: Wo Menschen sind, da sind auch Viren.

Plötzlich taucht sie auf, unsere zündende Idee: Wie wäre es mit einem Picknick? Keine Registrierung, freie Platzwahl, frische Luft, kurzum: grenzenlose Freiheit. Ameisen, Sonnenbrand, feuchte Wiese, ausgelaufener Fruchtsaft? Ganz weit weg. Noch.

Anscheinend sind wir mit unserem Einfall nicht die einzigen. Seit Corona erlebt das Picknick, das die Großeltern noch mehr schätzten als die Eltern, eine Renaissance. Die Nachfrage nach Weidenkörben sei gestiegen, heißt es im Gartencenter, findige Dienstleister bieten vermehrt fertig zusammengestellte Menüs zum Mitnehmen an, und der exotische Picknickplatz auf dem Förderturm der Schachtanlage Zollverein 3/7/10 ist wegen der aktuell „erhöhten Nachfrage“ sogar erst ab dem kommenden Jahr wieder buchbar.

Natürlich ist picknicken auch außerhalb von grassierenden Pandemien seit geraumer Zeit ein beliebte Alternative zur geselligen Nahrungsaufnahme in reizvollem Rahmen. In Paris nimmt die altehrwürdige Académie française die Neuschöpfung „pique-nique“, zu Deutsch etwa: eine Kleinigkeit herauspicken, bereits im Jahre 1740 in ihren Sprachschatz auf. Ein noch älterer Beleg für den appetitlichen Begriff findet sich in Tony Willis Abhandlung „Les Origines de la Langue Françoise“ von 1692. Umschrieben wird damit ein gemeinsames Essen, zu dem jeder Teilnehmer eine Kleinigkeit mitbringt und das sowohl drinnen wie draußen stattfinden kann.

Wie auch immer: Die vornehme Zurückhaltung, die in „Picknick“ zum Ausdruck kommt, lässt einen eher nicht an die mitgebrachte Mahlzeit denken, die hungrige und verschwitzte Tagelöhner am Rande eines Feldes verschlingen. Wer also schon im 17. Jahrhundert zu einem Picknick aufbrach, verfügte wohl über ein gewisses Maß an Muße, damit womöglich auch über Geld, und er krönte diesen Luxus mit stilvollem Genuss – oft in der freien Natur, in die es damals vor allem jene hinaus zog, die nicht jeden Tag unter deren Launen zu leiden hatten.

Die Vermutung liegt nahe, dass adelige Jagdgesellschaften schon sehr früh die Annehmlichkeiten eines Imbisses während der Hatz zu schätzen wussten. Und dass es der französische Adel war, der dieser Outdoor-Leidenschaft besonders frönte, ist ebenfalls kein Geheimnis. Doch damit war ziemlich genau 1789 Schluss. In den königlichen Gärten und Parks lustwandelte und picknickte fortan das Volk, während die von ihm angezettelte Französische Revolution etliche Blaublüter ins Exil trieb.

Zum Beispiel nach England. Dort gerät das Picknick im 19. Jahrhundert zu einer opulenten Schönwetter-Veranstaltung, als die gehobenen Stände seinen Charme entdecken. Queen Victoria ist begeistert vom Draußen-Speisen, und es sind längst nicht mehr Kleinigkeiten, die sie auffahren lässt: Die mitgebrachten Tische biegen sich förmlich unter Braten, Pasteten, Kuchen und Obst, dargeboten auf schwerem Sheffield-Silber und überbordenden Etageren.

Uns fällt jedenfalls beim Stichwort „Picknick“ stets ein moderner Klassiker ein, der ausgesprochen britisch daherkommt: Ein flotter Morgan Plus 8-Roadster mit einem verchromten Gepäckträger auf dem Kofferraumdeckel, darauf mit Lederriemen festgeschnallt ein geflochtener Korb, angefüllt mit sorgsam arretiertem Geschirr und Besteck, bunten Servietten nebst einer karierten Decke.

Nun besitzen wir weder den Roadster, noch ergreift uns die Lust, den ganzen Krempel hernach zu spülen. Dennoch darf es durchaus einmal gepflegter zugehen, als man es sonst beim Open-Air-Verzehr von Currywurst, Fischbrötchen oder Pommes im Alltag gewohnt ist.

Der Plan sieht deshalb Folgendes vor: Kleine panierte Hähnchenbrustschnitzel in der Tupperdose mit einer Sauce zum Dippen im verschraubbaren Glas, in dem sich einst Marmelade befand. Sandwiches (benannt nach John Montagu, dem vierte Earl of Sandwich, der im 18.Jahrhundert quasi ein Wegbereiter der Picknick-Kultur war, indem er ein Stück Fleisch zwischen zwei Brothälften klemmte und den Essens-Aufwand damit erheblich reduzierte) mit einem Thunfisch-Kapern-Aufstrich in Frischhaltefolie verpackt. Verschraubbare Gläser, diesmal gefüllt mit einem Mix aus Salaten, die Sauce extra, damit er nicht zusammenfällt. Mundgerecht geschnittene Möhren und Kohlrabi für zwischendurch. Zum Nachtisch werden Äpfel und Bananen eingepackt, deren Reste man getrost der Wildnis überlassen kann. Auf das selbstreinigende Geschirr, das schwedische Tüftler vor Jahren entwickelt haben, können wir somit verzichten. Echtes Besteck dagegen muss sein, ebenso robustes Glas für den Piccolo-Champagner. Das eine kommt anschließend in eine Plastiktüte, das andere wird in die mitgeführten Stoffservietten gewickelt.

Jetzt wird es ernst.

INFO: Picknick ist auch politisch

Grenzüberschreitung Am 19. August 1989 nutzen rund 700 Urlauber aus der DDR das „Paneuropäische Picknick“, das ungarische Oppositionelle in Sopronköhida an der ungarisch-österreichischen Grenze veranstalten, zur Flucht ins nahe Sankt Magarethen im Burgenland. Die Grenzschützer schreiten nicht ein. Es ist die Ouvertüre zum Berliner Mauerfall drei Monate später.

Nationalfeiertag Im Jahre 2000 beging Frankreich seinen Nationalfeiertag mit einem Riesen-Picknick: einer über 600 Kilometer langen rot-weiß-karierten Tischdecke, die von Dünkirchen im Norden bis an die spanische Grenze ausgebreitet war. In den USA ist der amerikanische Unabhängigkeitstag am 4. Juli ein beliebter Tag, um zu picknicken

Skandal 1863 wies der Pariser Salon das Bild des französischen Malers Édouard Manet „Das Frühstück im Grünen“ ab. Es zeigt zwei Frauen mit ihren Liebhabern beim Picknick unter Bäumen – eine von ihnen ist nackt. Nach Protesten wies Kaiser Napoleon III. persönlich die Ausstellung an, das Werk zu zeigen.

Mit einem mittelschweren Rucksack und einer 1a-Öko-Bilanz geht es an einem spätsommerlichen sonnigen Samstag-Vormittag in den Wald. Die Freunde haben zum verabredeten Treffen auf einer Lichtung auch noch Pappbecher mit heißen Kaffee in der Thermoskanne mitgebracht, was uns daran erinnert, dass es einen weiteren Picknick-Pionier gab: 1903 ließ sich der deutsche Glasbläser Reinhold Burger eine Isolierflasche mitsamt Trinkbecher patentieren, die damals noch mit einem Korkverschluss ausgestattet war. High-Tech ist allenfalls unsere wasserdichte Picknickdecke, die sich so klein zusammenfalten lässt, dass sie sogar in die Hosentasche passt.

Aus einem Sicherheitsabstand von weit über 1,5 Meter Entfernung prosten weitere Picknick-Pilger den neuen Nachbarn zu. Das ist trotzdem bedeutend weniger als die sichere Entfernung, die Freunde des Freilicht-Schmausens aus aller Herren Länder etwa zum Schlachtfeld an der Krim einhielten, wo die Türken zwischen 1853 und 1856 mit ihren Verbündeten Frankreich und Großbritannien im ersten modernen Stellungskrieg gegen Russland kämpften. Mit Fressalien und Feldstecher ausgerüstet amüsierte man sich seinerzeit ausgiebig am Rande des blutigen Spektakels. „Die Damen genossen das Vergnügen sehr“, schwärmte Captain Robert Portal vom Vierten Leichten Dragoner-Regiment in einem Brief an seine Schwester.

Uns reicht der Nervenkitzel, den dunkle Wolken hervorrufen, die am frühen Nachmittag aufziehen. Doch der Schampus entfaltet seine beruhigende Wirkung. Das Essen hat tatsächlich anders geschmeckt als daheim, irgendwie aromatischer, jetzt, wo man den Gaben von Mutter Natur so viel näher war als sonst. Und erst der Mut, sich ohne Heizpilz, ohne schützenden Schirm, ja ohne die Möglichkeit, einen Kellner herbeirufen zu können, so weit an den Rand der Zivilisation zu wagen. Das ist… nennen wir es Haltung.

Der harte Boden, die Schweißausbrüche, wenn die Sonne ab und zu doch sengte, die Blätter, die auf die angebotenen Blätterteig-Pasteten segelten, die Fliegen und der im Gegensatz zum Hinweg irgendwie doppelt so lange Rückweg? Je weiter das alles zurückliegt, desto mehr verblasst die Erinnerung an solche Nebensächlichkeiten.

Es war toll.

Text: Martin Bewerunge

Quelle: Rheinische Post vom 11. September

Düsseldorf Der Architekturfotograf Marcus Schwier hat die menschenleere Stadt in dieser außergewöhnlichen Zeit porträtiert. Seine Bilder versteht er auch als Dokumente der Zeitgeschichte.

Corona Krise Düsseldorf Altstadt
Altstadt Düsseldorf, Stillleben | Photo Marcus Schwier

So eine menschenleere Stadt sei ideal für jemanden wie ihn, sagt Marcus Schwier. Er ist Architekturfotograf und bewegt sich zurzeit mit Kamera und Stativ durch Düsseldorf. Und hält einen Zustand fest, den er so noch nie vor der Linse hatte. Ein Flughafen, durch den er alleine streift, da nur drei Flüge auf der Anzeigetafel stehen. Die Königsallee, auf der niemand mehr vor Gucci oder Louis Vuitton Schlange steht. Die Düsseldorfer Altstadt, in der alle Restaurants und Bars geschlossen sind, und niemand betrunken und grölend durch die Bolkerstraße läuft. „Städte sind für den Menschen gemacht, sie lebten von Aktivitäten und Angeboten. Im Moment hat sie, bis auf das Wohnen, keine Funktion mehr“, sagt er.

Beim Fotografieren mache Schwier sich auch immer Gedanken über das Objekt, über die Situation. Und nun sei es an der Zeit, Stadträume als urbanes Ensemble zu hinterfragen. Wenn er Außenräume – also Landschaften – fotografiert, versucht er, die Beziehung von Mensch und Natur mit einfließen zu lassen: „Mich interessiert, wie sich beides beeinflusst“, sagt er.

Räume haben ihn schon immer interessiert. Nach dem Studium der Architektur lernte er von 1993 bis 1998 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Ernst Kasper mit dem Schwerpunkt Fotografie. Nach seinem Abschluss war er viel unterwegs, reiste unter anderem nach Island, in die Vereinigten Staaten und nach Grönland.

„Ich habe auf allen Kontinenten fotografiert“, sagt er. Für seine Architekturaufnahmen in Metropolen auf der ganzen Welt ist er auch international bekannt.

Mit seinen „Stadtporträts“ ist er viel in Deutschland unterwegs. Städte wie Ravensburg und Fürth laden ihn ein, das Äußere, also vor allem die Architektur, und das Innere, die Menschen, mit dem Blick eines Fremden einzufangen. Anschließend werden die Fotografien in Kunstmuseen und Galerien ausgestellt. Auch für seine Heimatstadt Düsseldorf hat er ein Stadtporträt erstellt und dafür Fotografien der vergangenen 30 Jahre ausgestellt. Seine neuen Fotografien des irritierend menschenleeren Flughafens und der Alt- und Innenstadt seien eine Erweiterung dessen: „Mir ist es wichtig, die Stadt in diesem außergewöhnlichen Zustand festzuhalten“, sagt er.

Schließlich seien seine Fotografien immer auch ein Dokument ihrer jeweiligen Zeit. Die Menschen würden den Ist-Zustand oft einfach hinnehmen – wie ausverkauftes Klopapier, leere Gassen und Masken. Die seien nichts Besonderes mehr. „Wir müssen das festhalten, sonst vergessen wir, wie es wirklich war“, sagt Schwier. Beeinflusst ist er von den Traditionen Stanley Kubricks, der lange als Fotograf arbeitete, bevor er als Regisseur weltberühmt wurde. Kubrick sei immer ans technisch maximal Machbare gegangen, habe vieles ausprobiert und nach den Worten Schwiers so eine neue Bildästhetik geschaffen.

Bestes Beispiel sei der Film „Barry Lyndon“, der wohl ästhetischste Filme des Regisseurs. Die Innenaufnahmen wurden nämlich ausschließlich mit Kerzenlicht beleuchtet. Auch Schwier experimentiert viel, indem er beispielsweise ein neues Objektiv auf eine alte Kamera setzt oder Equipment nutzt, das nicht frei verkäuflich ist, Spezialkameras für Forensiker und Wissenschaftler zum Beispiel. Wie bei Kubrick sind auch seine Fotos nicht retuschiert oder bearbeitet, Nachbearbeitung findet er lästig: „Das ist für mich so wie der Abwasch, nachdem ich etwas Fantastisches gegessen habe“, sagt er. Deswegen stellt er seine Kamera so ein, dass seine Fotos aussehen, wie er sie sich vorstellt. Wichtig sei dabei auch das Ungestellte, Spontane: „Ich fotografiere das, was ich vorfinde“, sagt Marus Schwier. Eben auch ein unbelebtes Düsseldorf.

Band Seine Fotografien der Stadt hat Marcus Schwier in der Architektenkammer NRW und der Kunsthalle Düsseldorf ausgestellt und in einem Buch zusammengefasst: „Marcus Schwier: Düsseldorf“  zeigt  unter anderem das Rheinstadion und die Etablissements an der Rethelstraße. Das Buch ist erhältlich unter 
www.grupello.de.

Auszeichnung Für seine Aufnahmen erhielt er den Kunstpreis der DZ-Bank.

Infos zum  Fotografen auf seiner Homepage: 
www.marcusschwier.net

Quelle: Rheinische Post vom 19.04.2020

Text: Janina Esau

Rheinstadion 2001, Photo Marcus Schwier

Stadtmuseum Düsseldorf: 175 Jahre Verein der Düsseldorf Künstler 1844 | Zwischen Hungertuch und Kunstpalast

8.9.2019 – 5.1.2020

Berger Allee 2

40213 Düsseldorf

Öffnungszeiten Di.- So. von 11.00-18.00 Uhr

MARCUS SCHWIER: DUESSELDORF
Rheinstadion 2001, Photo Marcus Schwier

Die Ausstellung 175 Jahre Verein der Düsseldorfer Künstler 1844 gibt einen Überblick über die lange Geschichte des Vereins und dessen Mitglieder. Marcus Schwier zeigt Schwarz-Weiss-Arbeiten vom Rheinstadion aus dem Jahr 2001.

Entwurf Zukunft? | Finissage zum Bauhaus-Jahr 2019 im Museum Ratingen am 6. Oktober 2019

Marcus Schwier: Ratingen-West im Museum Ratingen anlässlich des Bauhaus Jubiläums
Marcus Schwier im Museum Ratingen

Mit Architekturfotografien von Marcus Schwier

Anlässlich der Finissage der Ausstellung sind die Aufnahmen aus der Serie „MARCUS SCHWIER: RATINGEN-WEST als exklusiver signierter Original Abzug direkt im Museum Ratingen erhältlich. Größe 30 x 45 cm

Museum Ratingen | Marcus Schwier
Bauhaus: Ratingen West | Foto Marcus Schwier

Rahmenprogramm der ganztägigen Finissage am 6. Oktober 2019:

11:30 Uhr – Rundgang mit Boris Nieslony durch die aktuelle Ausstellung“

13:00 Uhr – Impulsvorträge zu „Ratingen-West und das neue Bauen“

· Ratingen-West, städtebauliches Ideal oder Verlegenheitslösung? – Markus Lehrmann, Hauptgeschäftsführer Architektenkammer Nordrhein-Westfalen

· Die soziale Mission der modernen Architektur – Prof. Dr. Thorsten Scheer, Peter Behrens School of Arts

· Präsentation Architekturmodell Ratingen-West

14:30 Uhr – Impulsvorträge zu „100 Jahre Bauhaus“

· Bauhaus: eine Fata Morgana? – Prof. Dr. Anne-Marie Bonnet, Kunsthistorisches Institut der Universität Bonn

·Bauhaus mit Ausblick – Christine Ferreau, M.A., Landschaftsverband Rheinland, Projektkoordination „Bauhaus 100 im Westen“ und „Mies im Westen“.

Der Eintritt in das Museum am 6. Oktober sowie der Besuch der Vorträgen ist kostenfrei.

Ratingen West | Marcus Schwier Architekturfotografie

Künstlergespräch von Marcus Schwier: Stadtraum als Bildraum | Ratingen-West

21. Juli 2019 um 11.30 Uhr

Museum Ratingen, Peter-Brüning-Platz 1, 40878 Ratingen

Stadtraum als Bildraum
Ratingen West | Marcus Schwier Architekturfotografie

Das Museum Ratingen lädt am 21. Juli um 11:30 Uhr zu einem Künstlergespräch mit dem Architekturfotografen und Architekturtheoretiker Marcus Schwier und Markus Lehrmann, Hauptgeschäftsführer der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen und Geschäftsführer des Baukunstarchivs NRW Dortmund ein. Anlass des Künstlergesprächs mit Marcus Schwier ist die Ausstellung „Marcus Schwier: Ratingen-West“, die seit April dieses Jahres im Museum Ratingen zu sehen ist. Bekannt wurde Marcus Schwier für seine Architekturaufnahmen in Metropolen auf der ganzen Welt.


Schwier zeigt parallel zur Ausstellung im Bauhausjahr „Entwurf Zukunft. Ratingen-West und das Neue Bauen“ eine Momentaufnahme des Stadtteils Ratingen-West, die im Sommer 2018 entstanden ist. Mit seinen Exponaten schuf Schwier ein Porträt von Ratingen-West allein anhand der Architektur und des Städtebaus. Der Blick des Fotografen fokussiert hierbei vor allem die Gebäude, die Räume, ihre Formen und Volumina.


Die Ausstellung „Marcus Schwier: Ratingen-West“ ist Teil der Serie von „Stadtporträts“, zu der auch die Arbeit: „Marcus Schwier: DÜSSELDORF“ (Architektenkammer NRW 2018), „Marcus Schwier: FÜRTH“ (kunst galerie fürth 2018) „Marcus Schwier: RAVENSBURG“ (Kunstmuseum Ravensburg 2018) gehören. Für Schwier bilden die räumliche Verortung, das Ortspezifische, Heimat und Zugehörigkeit konstitutive Komponenten seiner Arbeit.

Akademie Galerie Düsseldorf:

POLKE UND DIE FOLGEN

Neuerwerbungen | Absolventen der Kunstakademie 1965 – 2018

Marcus Schwier: Kunstpreis DG-Bank 1998, Sprengel Museum Hannover
Marcus Schwier: Akademie 1998

13. April – 30. Juni 2019, Mittwochs bis Sonntags, 12.00 bis 18.00 Uhr

Die Akademie-Galerie – Die Neue Sammlung beherbergt mit mehr als 800 Werken den wesentlichsten Bestand zur Kunst in und um die Kunstakademie Düsseldorf seit 1945. Sie ist damit das zeitgenössische Äquivalent zur historischen Sammlung der Kunstakademie, die – mit herausragenden Zeichnungen und Grafiken vom 15. bis zum 19. Jahrhundert – vom Gründer der Akademie, Lambert Krahe, als eine Lehrsammlung angelegt wurde. Sie befindet sich heute als Dauerleihgabe im Kunstpalast. Ab 2005 von Prof. Siegfried Gohr aufgebaut, bildet Die Neue Sammlung – gleichfalls als Lehrsammlung konzipiert – bislang das künstlerische Denken und Schaffen der Professoren unseres Hauses in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und den 2000er Jahren nahezu lückenlos ab. Unsere neue Ausstellung Polke und die Folgen. Neuerwerbungen I. Absolvierende der Kunstakademie 1965 – 2018 setzt den Anfang einer Erweiterung des Sammlungsbestands zu den zahlreichen ehemaligen Studenten unseres Hauses, die mit der internationalen Präsenz und Bedeutung ihrer künstlerischen Arbeit den Weltruhm der Kunstakademie in jeder Generation stets neu begründen, ohne selbst (bislang) im Haus selbst lehrend tätig geworden zu sein. Die Schau reicht von Sigmar Polke und Blinky Palermo, Studienkollegen der 1960er Jahre, mit zwei Schenkungen der Freunde und Förderer der Kunstakademie zu deren 100. Gründungsjubiläum im November 2018, mit etwa 30 Künstlerinnen und Künstlern bis in die jüngste Generation, die heute von hier aus zu wirken beginnt:

Silke Albrecht, Johannes Bendzulla, Dorothee Brings, Paul Czerlitzki, Aurel Dahlgrün, Carolin Eidner, Elger Esser, Rainer Gahnahl, Sachli Golkar und Till Hofrichter, Sabrina Haunsperg, Tomas Kleiner und Marko Biermann, Jieun Lim, Blinky Palermo, Sebastian Riemer, Hedda Schattanik und Roman Szczesny, Berit Schneidereit, Marcus Schwier, Studio for Propositionnel Cinema, Tamra K.E., Peter Uka, Michael van Ofen, Caroline von Grone, Julian Wallrath, Jongsuk Yoon

 

Museum Ratingen | Bauhaus

Eröffnung: 12.04.2019 um 19.00

Peter-Brüning-Platz 1

40878 Ratingen

mit Architekturfotografien von Marcus Schwier

Museum Ratingen | Marcus Schwier
Bauhaus: Ratingen West | Foto Marcus Schwier

Entwurf Zukunft. Ratingen-West und das Neue Bauen

12. April – 6. Oktober 2019

Der städtische Raum als urbaner Denk- und Vorstellungsraum wird anhand des Bauprojekts Ratingen-West untersucht. Hierbei werden die intensiven Diskussionen, der Wettbewerb sowie die Utopien der Entstehungszeit in einen Kontext zu parallel und früher entstandenen Großprojekten der Stadtentwicklung gestellt. Baugruppen, Projekte und Stadtplanungskonzepte dokumentieren in der Ausstellung mittels Planmaterialen, Fotografien, Modellen und Schriftstücken die Geschichte und aktuelle Bedeutung von Ratingen-West. Die Visionen der Weimarer Zeit als Spannungspol für die Gegenwart?

Im Rahmen und in Zusammenarbeit mit:

100 Jahre Bauhaus im Westen, LWL, LVR