Marcus Schwier

Marcus Schwier | Intérieurs

 

20. Juni bis 27. Juli 2012

Eröffnung: Dienstag, 19. Juni 2012, 19 Uhr

Filderstr. 75, 70180 Stuttgart
Tel.: +49 (0)172 71 78 776
info@f-75.de
http://www.f-75.de
Öffnungszeiten: Do + Fr 15-19 Uhr


Marcus Schwier
Marcus Schwier | IntérieursIn der Ausstellung »Intérieurs« zeigt Marcus Schwier Innenräume von Schlössern der Bodenseeregion – aber nicht aus der Perspektive des kulturbeflissenen, in Filzpantoffeln übers Parkett schlurfenden Touristen. Zwar wird auch dessen Bedürfnis nach barocken, prunkvollen Zimmern, Gemächern und Raumfluchten bedient, aber die Mehrzahl der Bilder erlaubt einen Blick hinter die Kulissen. Man sieht Gerüste, sieht Handwerker bei der Arbeit. Soll der schöne Schein aufrecht erhalten werden, muss eben hin und wieder ein wenig repariert, restauriert und aufpoliert werden.

Marcus Schwier, 1964 in Düsseldorf geboren, hat zunächst Architektur studiert, eine Zeit lang in verschiedenen Architekturbüros gearbeitet, sich dann aber ganz und gar der Fotografie zugewandt. Nach einem Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie arbeitet er seit 1994 als freier Fotograf. Sein Schwerpunkt liegt auf der Architektur- und Landschaftsfotografie. Er arbeitet vorwiegend mit Großformatkameras, aber auch mit der Lochkamera. Seine Arbeiten wurden bereits vielfach ausgestellt und ausgezeichet.

Das Buch zur Ausstellung:
Marcus Schwier, Intérieurs
Kerber Verlag, 34,90 euro
iSBN 978-3-86678-601-1


Marcus Schwier

Marcus Schwier

Marcus Schwier


 

 

 


 

Marcus Schwier: Historisches restauriertes Strandbad in Bad Schachen
Strandbad Bad Schachen, Foto Marcus Schwier

Das Strandbad in Bad Schachen, 1924 von Max Littmann entworfen, ist zweifellos eines der Höhepunkte der hölzernen Badearchitektur am Bodensee. Durch seine geschlossene u-förmige Bauweise betritt man eine Welt für sich. Die wenigen architektonischen Elemente, die Farben Weiss und Braun, die beiden flankierenden Baukörper links und rechts lassen das wichtigste am Bodensee zur Geltung kommen – Das Panorama –

Die behutsame Sanierung 2011 durch die Architekten Elwert + Stottele aus Ravensburg wird sowohl dem Ort, als auch der Architektur in besonderer Weise gerecht.

Die fotografische Umsetzung erfolgte durch den international bekannten Fotografen Marcus Schwier

 

Feine Details für die Ewigkeit.

Die Vielfalt und Individualität der Schlösser rund um den Bodensee erschlägt den flüchtigen Blick ihrer Besucher förmlich, mit allen Sinnen nehmen sie ihr Umfeld wahr. Den visuellen Eindruck konserviert Marcus Schwier mit vielen Details und dem einfühlsamen Blick des Fotografen.

– Intérieurs ist der Titel der Ausstellung und des gleichnamigen Buchs, unter dem Fotograf Marcus Schwier die Schlösser der Bodenseeregion fasst. Mit seinen Aufnahmen verlässt er die gewohnten Blicke der Schlossbesucher und zeigt neben barocken Prunkzimmern und edlen Privatgemächern auch die Restaurationsarbeiten und das tägliche Treiben in den historischen Gebäuden. Gleichzeitig schafft er durch die fotografische Augenhöhe beim Betrachter ein Gefühl, als würde er selbst in den Raum eintreten. Die Bildserie ist mit einer Alpa-Fachkamera und Rückteilen von Phase One (60 MP) und Leaf (33 MP) entstanden. Schwier greift für dieses Projekt bewusst zur Fachkamera, um den gestalterischen Aspekt voll auszuschöpfen. Die extreme Auflösung und die Details kommen vor allem Kunden zugute, die große Abzüge benötigen. Doch selbst im kleinen Maßstab weist die Alpa mit den digitalen Rückteilen eine deutlich größere Klarheit auf als etwa eine Kleinbild-DSLR. Obwohl sich die 33 MP des Leaf-Backs in der Anzahl der lichtempfindlichen Elemente kaum von den hochauflösenden Canon-, Nikon- oder Sony-Kameras unterscheiden, macht letztlich die physikalische Sensorgröße den Unterschied. Ein weiterer technischer Aspekt für die Fachkamera ist die Wahl der Objektive: Schwier arbeitet für Intérieurs mit den Schneider- Kreuznach Apo-Digitar 5,6/35 mm XL und 5,6/72 mm L. Neben der optischen Leistung der für digitale Rückteile gerechneten Fachkameraobjektive bieten sie außerdem den Vorteil eines symmetrischen Aufbaus, der bei SLR-Objektiven aufgrund des Spiegelkastens und der damit verbundenen geringeren Einbautiefe nicht möglich ist. Bei den Schneider-Kreuznach-Linsen ist eine softwareseitige Korrektur nicht erforderlich, grundsätzlich bietet Alpa aber diese Möglichkeit an. Je nachdem, welches Rückteil Schwier an der Alpa montiert hat, bilden die Objektive kleinbildäquivalente ca. 25 mm und 50 mm (Leaf Aptus 75) beziehungsweise ca. 22 mm und 46 mm (Phase One P65) ab, also den Weitwinkel- und Standardbereich. Die Aufnahmen für Intérieurs sind alle mit Empfindlichkeiten zwischen ISO 50 und 100 und Blende f/11 entstanden. Die Belichtungszeit richtet sich nach dem jeweils vorhandenen Licht, überschreitet aber nie den Wert von 30 s. Dank der Möglichkeit des extrem feinen Shiftens bleiben die Aufnahmen frei von stürzenden Linien. Die Objektive bilden extrem scharf ab, bedingt durch die räumliche Tiefe der Motive und die Größe des Sensors wird die räumliche Staffelung jedoch in einer leichten Unschärfe sichtbar. Klar überlegen ist die Fachkamera – und hier besonders die handliche Alpa – bei der Bildgestaltung. Während man laut Schwier den Bildausschnitt bei minimalen Shiftveränderungen im Kleinbildsucher nur erahnen könne, liefert die Fachkamera ein präzises Bild und erlaubt so eine exaktere Bildgestaltung. Im Vergleich zu anderen Mittel- und Großformat-Systemen, an die statt der Filmkassette ein digitales Rückteil adaptiert werden kann, zeichne sich die Alpa zudem durch ihre hervorragende Präzision aus. Die Datenmengen sind gigantisch, sie werden je nach Projekt und Kundenwunsch reduziert. _ tfh

Marcus Schwier hat Architektur und Kunst studiert, seit 1994 arbeitet er projektbezogen als freier Fotograf. Seit 1995 legt er den Schwerpunkt seines Schaffens auf die Architektur- und Landschaftsfotografie und arbeitet vermehrt mit Großformatkameras sowie einer „camera obscura“. Seine Werke finden sich in Museen und Galerien sowie privaten Sammlungen in ganz Europa und haben ihm zahlreiche Auszeichnungen eingebracht. Zum Projekt „Intérieurs“ ist ein Buch erschienen, die nächste Ausstellung (mit Signierstunde zur Vernissage) findet in der Stuttgarter Galerie f75 vom 21.6. bis 27.7. statt.

Marcus Schwier, Intérieurs, Kerber Verlag, ISBN: 978- 3-86678-601-1, 34,90 Euro

Auszug aus dem Magazin: PHOTOGRAPHIE  03 2012

PHOTOGRAPHIE