Schlösser im Schloss – Fotokünstler Marcus Schwier in der Seeburg, Kreuzlingen/Schweiz

Schloss an Burg, Herrensitz an herrschaftliche Villa. Geheimnisvolle Zeugen früherer Herrschaftsverhältnisse reihen sich rund um den Bodensee. Dass es dabei auch viele kaum bekannte Schlösser in der Bodenseelandschaft gibt, haben Stefan Feucht, Leiter des Kulturamtes Bodenseekreis, sowie Fotokünstler Marcus Schwier bei ihrer gemeinsamen Umrundung um den See erstaunt.  Dabei entstanden ist ein reich bebilderter Kunstband mit dem Titel „intérieurs“.

Schloss im Schloss, Marcus Schwier
Bildinstallation im Schloss Seeburg von Marcus Schwier

Das Einlassen auf das Sein zwischen Prunksälen und Privatgemächern, dem Marcus Schwier durch stundenlange Konzentration auf sein Objekt ein verborgenes Bewusstsein entlockt, gibt den Aufnahmen einen ausdruckstarken Reiz. Der Fotograf lässt seine Motive sprechen und verhilft auch den leicht zu übersehenden Nebensächlichkeiten zu vitalen Wirkungen. Nichts wurde arrangiert, was zuweilen unterstellt wird. Alle Bilder entstanden durch die Standortwahl und die entsprechenden Perspektiven.  Zum Teil in staatlichen Gütern, zum Teil in privaten Gemächern, was den besonderen Reiz dieser Ausstellung ausmacht.

Der Internationale Bodenseeclub, (Regionalclub Südlicher Bodensee) zeigt in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt Bodenseekreis die „intérieurs“ von Fotokünstler Marcus Schwier vom 4. Oktober bis 24. November 2012 im Schloss Seeburg, Kreuzlingen.
Vernissage: Donnerstag, 4. Oktober 2012, 17.00 Uhr. Schloss Seeburg, CH-8280 Kreuzlingen

Das Magazin: Kultur am Bodensee schreibt in seiner September Ausgabe 2012:

Schlösser im Schloss

Der Fotokünstler Marcus Schwier in der Kreuzlinger Seeburg

An den Bodensee kam der in Düsseldorf lebende Fotograf eigentlich durch das Projekt salem2salem. Daraus ist mehr geworden. Ein reich bebilderter Kunstband mit dem Titel „intérieurs“. Die Internet-Plattform fotokunst-in.de schreibt über ihn und seine Arbeit:

„Schwiers Fotokunst stellt immer wieder eine Kampfan- sage an das vor allem im Fotojournalismus verbreitete salvenartige Massenstakkato moderner Schnellserien- bildkameras dar. Diese scheinen dem Fotografierenden ein Macht-Gefühl von John Wayne zu verleihen, wenn sie ihre Motive ohne Rücksicht auf Überlebende abknallen. Schwier dagegen lässt sein Motiv nicht nur am Leben, er verhilft auch leicht zu übersehenden scheinbaren Neben- sächlichkeiten zu vitalen Wirkungen. So etwa in seinen „Intérieurs“, die er aus einem Dutzend Schlösser der Bo- denseeregion gewann. Weder Schnappschuss noch Inszenierung führen hier zu Fotografien von ausdrucksstarkem Reiz, sondern das Einlassen auf das Sein zwischen Prunksälen und Privatgemächern, dem Schwier durch stundenlange Konzentration auf sein Objekt ein verborgenes Bewusstsein entlockt.“

Er wundert sich immer wieder, was über ihn geschrieben steht. Ich arbeite sehr intuitiv, sagt Marcus Schwier, und die Kunsthistoriker finden Dinge heraus, die ich beim Be- trachten dann schließlich auch sehe. Die Aufnahmen für „intérieurs“ entstanden innerhalb eines halben Jahres, zum Teil in staatlichen Gütern zum Teil in privaten und gerade das machte den Reiz aus. Nichts wurde arrangiert wie zuweilen unterstellt wird, alle Bilder entstanden durch die Standortwahl und die entsprechenden Perspektiven. Herausgeber des hochwertigen Bandes ist Dr. Stefan Feucht, der Leiter des Kulturamtes Bodenseekreis, der auch das Projekt salem2salem organisiert. Gemeinsam mit ihm umrundete Marcus Schwier den Bodensee. Beide waren erstaunt, wie viele auch kaum bekannte Schlösser es in dieser Landschaft gibt. Von vorneherein war klar, dass es eine grenzüberschreitende Dokumentation wer- den sollte, die auch ein Stück Kulturgeschichte dieser Region darstellt.

Marcus Schwier hat sich auf die Spuren dieser Historien begeben und sorgfältig recherchiert. So manches Trep- penhaus hat ihn fasziniert, die einzigartige Gestaltung, die er auch mit Architektenaugen sieht; denn das Archi- tekturstudium stand am Anfang seiner Ausbildung. Erst später schwenkte er um auf ein Fotografiestudium an der Düsseldorfer Kunstakademie. In einem der Schlösser wurde ihm ein Buch überreicht mit dem vielversprechenden Titel „Wo Grafen schlafen“. Dort werden hochherr- schaftliche Anwesen beschrieben, die gleichsam den Ide- altypus eines Schlosses darstellen. Das wollte Marcus Schwier umsetzen, weil es der gleiche Ausgangspunkt ist, bei ihm fotografisch und in dem Buch durch Schrift.

red.

www.marcus-schwier.de

Schloss Seeburg, Seeweg 5, CH-8280 Kreuzlingen / Eine Veranstaltung des IBC, Regionalclub Südlicher Bodensee
Vernissage: 4. Oktober 20 Beginn 17 Uhr, Apéro 18 Uhr
Ausstellung: 4. Oktober 2012 bis Ende November 2012

BAUMEISTER: Ein Bild

Schloss Salem, 2011

Foto: Marcus Schwier

So einfach lautet die Veröffentlichung in dem Architektur Magazin BAUMEISTER auf der Doppelseite 6/7 in der Ausgabe August 2012

Einmal wie ein Fürst wohnen… Mit diesem Seufzer schmökern wir doch in den meisten Bildbänden rund ums Thema Schloss. Nicht in diesem. Zwar zeigt uns der Fotograf Marcus Schwier in seinem Buch „Intérieurs“ die barocken Touristenattraktionen der Bodenseeregion mit ihrem typischen Prunk. Aber meistens stört was beim Bewundern – wie im abgebildeten Schloss Salem. Kabel, ein riesiges Gerüst und Müllsäcke brechen unsere Sehgewohnheiten. Denn wer schielt nicht hinter die Eisenstangen zum Stuck? Schwier zeigt: Die Pracht ist fragil und pflegebedürftig. Bevor die nächsten Besucher ehrfürchtig durch den Raum schleichen, muss saniert und aufgehübscht werden.

Zur Ausstellungsreihe ist ein Katalog im Kerber Verlag erschienen.

Quelle: Baumeister August 2012

Baumeister: Ein Bild

Marcus Schwier, 82 Seiten, 70 Fotografien, farbig, 2010.

Die Szenarien wirken wie Drehorte ohne Darsteller. „Nachtaufnahmen reduzieren ein Bild auf Entscheidendes. Alles Wesentliche ist ausgeleuchtet“, erklärt Marcus Schwier seine Serie „Nightshots“. Auf verschiedenen Kontinenten dokumentiert der Düsseldorfer Photograph nächtliche Lichtsituationen. Er nutzte alle Möglichkeiten moderner Kameratechnik und dennoch sind seine Arbeiten vor allem Lehrstücke darüber, wie die Beleuchtung die Identität von Dingen verändert. Wie aus einem Straßenzug eine Ansammlung skulpturaler Objekte wird und wie klassische Architektur-Photographie ihre Grenzen sprengt.

Marcus Schwier, geboren 1964 in Düsseldorf, studierte an der Kunstakademie in Düsseldorf. Seine Arbeiten werden international ausgestellt, publiziert und ausgezeichnet und befinden sich in wichtigen privaten und öffentlichen Sammlungen. Er lebt und arbeitet in Düsseldorf.

Robert Morat

Sprachen: Deutsch, Chinesisch, Englisch, Französisch

http://itunes.apple.com/de/app/nightshots-fotografiekunst/id392290880?mt=8

 

Marcus Schwier, 82 coloured pages, 70 photographies, 2010.

The scenarios appear to be film locations without the cast. “Night shots reduce a picture to the essentials. They are perfectly lit” explains photographer Marcus Schwier his series “Nightshots”. The photographer from Dusseldorf documents urban lighting situations at night on different continents. He capitalized on all opportunities offered by modern camera technics but still, his work tells a tale on how lighting changes an object’s identity. How a street of houses is transformed into an aggregation of sculptural objects and how classic architecture breaks down the limitations of photography.

Marcus Schwier, born in 1964 in Dusseldorf, studied at the Academy of Arts in Dusseldorf. His award-winning work is exhibited and published internationally and forms part of many important private and public collections. He lives and works in Dusseldorf.

 


Marcus Schwier

Marcus Schwier | Intérieurs

 

20. Juni bis 27. Juli 2012

Eröffnung: Dienstag, 19. Juni 2012, 19 Uhr

Filderstr. 75, 70180 Stuttgart
Tel.: +49 (0)172 71 78 776
info@f-75.de
http://www.f-75.de
Öffnungszeiten: Do + Fr 15-19 Uhr


Marcus Schwier
Marcus Schwier | IntérieursIn der Ausstellung »Intérieurs« zeigt Marcus Schwier Innenräume von Schlössern der Bodenseeregion – aber nicht aus der Perspektive des kulturbeflissenen, in Filzpantoffeln übers Parkett schlurfenden Touristen. Zwar wird auch dessen Bedürfnis nach barocken, prunkvollen Zimmern, Gemächern und Raumfluchten bedient, aber die Mehrzahl der Bilder erlaubt einen Blick hinter die Kulissen. Man sieht Gerüste, sieht Handwerker bei der Arbeit. Soll der schöne Schein aufrecht erhalten werden, muss eben hin und wieder ein wenig repariert, restauriert und aufpoliert werden.

Marcus Schwier, 1964 in Düsseldorf geboren, hat zunächst Architektur studiert, eine Zeit lang in verschiedenen Architekturbüros gearbeitet, sich dann aber ganz und gar der Fotografie zugewandt. Nach einem Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie arbeitet er seit 1994 als freier Fotograf. Sein Schwerpunkt liegt auf der Architektur- und Landschaftsfotografie. Er arbeitet vorwiegend mit Großformatkameras, aber auch mit der Lochkamera. Seine Arbeiten wurden bereits vielfach ausgestellt und ausgezeichet.

Das Buch zur Ausstellung:
Marcus Schwier, Intérieurs
Kerber Verlag, 34,90 euro
iSBN 978-3-86678-601-1


Marcus Schwier

Marcus Schwier

Marcus Schwier


 

 

 


 

Feine Details für die Ewigkeit.

Die Vielfalt und Individualität der Schlösser rund um den Bodensee erschlägt den flüchtigen Blick ihrer Besucher förmlich, mit allen Sinnen nehmen sie ihr Umfeld wahr. Den visuellen Eindruck konserviert Marcus Schwier mit vielen Details und dem einfühlsamen Blick des Fotografen.

– Intérieurs ist der Titel der Ausstellung und des gleichnamigen Buchs, unter dem Fotograf Marcus Schwier die Schlösser der Bodenseeregion fasst. Mit seinen Aufnahmen verlässt er die gewohnten Blicke der Schlossbesucher und zeigt neben barocken Prunkzimmern und edlen Privatgemächern auch die Restaurationsarbeiten und das tägliche Treiben in den historischen Gebäuden. Gleichzeitig schafft er durch die fotografische Augenhöhe beim Betrachter ein Gefühl, als würde er selbst in den Raum eintreten. Die Bildserie ist mit einer Alpa-Fachkamera und Rückteilen von Phase One (60 MP) und Leaf (33 MP) entstanden. Schwier greift für dieses Projekt bewusst zur Fachkamera, um den gestalterischen Aspekt voll auszuschöpfen. Die extreme Auflösung und die Details kommen vor allem Kunden zugute, die große Abzüge benötigen. Doch selbst im kleinen Maßstab weist die Alpa mit den digitalen Rückteilen eine deutlich größere Klarheit auf als etwa eine Kleinbild-DSLR. Obwohl sich die 33 MP des Leaf-Backs in der Anzahl der lichtempfindlichen Elemente kaum von den hochauflösenden Canon-, Nikon- oder Sony-Kameras unterscheiden, macht letztlich die physikalische Sensorgröße den Unterschied. Ein weiterer technischer Aspekt für die Fachkamera ist die Wahl der Objektive: Schwier arbeitet für Intérieurs mit den Schneider- Kreuznach Apo-Digitar 5,6/35 mm XL und 5,6/72 mm L. Neben der optischen Leistung der für digitale Rückteile gerechneten Fachkameraobjektive bieten sie außerdem den Vorteil eines symmetrischen Aufbaus, der bei SLR-Objektiven aufgrund des Spiegelkastens und der damit verbundenen geringeren Einbautiefe nicht möglich ist. Bei den Schneider-Kreuznach-Linsen ist eine softwareseitige Korrektur nicht erforderlich, grundsätzlich bietet Alpa aber diese Möglichkeit an. Je nachdem, welches Rückteil Schwier an der Alpa montiert hat, bilden die Objektive kleinbildäquivalente ca. 25 mm und 50 mm (Leaf Aptus 75) beziehungsweise ca. 22 mm und 46 mm (Phase One P65) ab, also den Weitwinkel- und Standardbereich. Die Aufnahmen für Intérieurs sind alle mit Empfindlichkeiten zwischen ISO 50 und 100 und Blende f/11 entstanden. Die Belichtungszeit richtet sich nach dem jeweils vorhandenen Licht, überschreitet aber nie den Wert von 30 s. Dank der Möglichkeit des extrem feinen Shiftens bleiben die Aufnahmen frei von stürzenden Linien. Die Objektive bilden extrem scharf ab, bedingt durch die räumliche Tiefe der Motive und die Größe des Sensors wird die räumliche Staffelung jedoch in einer leichten Unschärfe sichtbar. Klar überlegen ist die Fachkamera – und hier besonders die handliche Alpa – bei der Bildgestaltung. Während man laut Schwier den Bildausschnitt bei minimalen Shiftveränderungen im Kleinbildsucher nur erahnen könne, liefert die Fachkamera ein präzises Bild und erlaubt so eine exaktere Bildgestaltung. Im Vergleich zu anderen Mittel- und Großformat-Systemen, an die statt der Filmkassette ein digitales Rückteil adaptiert werden kann, zeichne sich die Alpa zudem durch ihre hervorragende Präzision aus. Die Datenmengen sind gigantisch, sie werden je nach Projekt und Kundenwunsch reduziert. _ tfh

Marcus Schwier hat Architektur und Kunst studiert, seit 1994 arbeitet er projektbezogen als freier Fotograf. Seit 1995 legt er den Schwerpunkt seines Schaffens auf die Architektur- und Landschaftsfotografie und arbeitet vermehrt mit Großformatkameras sowie einer „camera obscura“. Seine Werke finden sich in Museen und Galerien sowie privaten Sammlungen in ganz Europa und haben ihm zahlreiche Auszeichnungen eingebracht. Zum Projekt „Intérieurs“ ist ein Buch erschienen, die nächste Ausstellung (mit Signierstunde zur Vernissage) findet in der Stuttgarter Galerie f75 vom 21.6. bis 27.7. statt.

Marcus Schwier, Intérieurs, Kerber Verlag, ISBN: 978- 3-86678-601-1, 34,90 Euro

Auszug aus dem Magazin: PHOTOGRAPHIE  03 2012

PHOTOGRAPHIE